Sportlehrerinnen und -lehrern Werkzeuge an die Hand geben

Auf zukünftige Sportlehrerinnen und -lehrer kommen vielfältige Herausforderungen und Anforderungen zu: Klassen werden immer heterogener, viele LehrerInnen beklagen schon jetzt Überforderung und Überlastung. Insbesondere im Unterrichtsfach Sport stehen künftige Lehrerinnen und Lehrer vor der Aufgabe, mit Heterogenität umzugehen, einem „Schlüsselelement für eine erfolgreiche Integration und Inklusion in unseren Schulen“, wie NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann sagt. Der Umgang mit Vielfalt und Inklusion sowie die Weiterentwicklung der Fachdidaktik stehen bei der aktuellen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ im Mittelpunkt, einem bundesweiten Förderprogramm, von dem nun auch die Deutsche Sporthochschule Köln profitiert.  

Mit einem innovativen Entwicklungsplan zur Aus- und Weiterbildung von Sportlehrerinnen und -lehrern hat die Deutsche Sporthochschule Köln die Gutachtergruppe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) überzeugt und nun beste Chancen, dass ab Anfang 2016 Mittel für das dreieinhalbjährige Projekt mit dem Titel „Schulfach 2020“ fließen. Der Antrag aus fünf Einrichtungen der Deutschen Sporthochschule Köln unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Jens Kleinert, Prorektor Studium und Lehre, hat eine nachhaltige und systematische Entwicklung der Aus- und Weiterbildung von Sportlehrerinnen und Sportlehrern zum Ziel.

„Das Schulfach Sport nimmt in inhaltlicher, methodisch-didaktischer und räumlicher Hinsicht im Vergleich zu anderen Schulfächern eine besondere Rolle ein. Daher fokussiert das Projekt die besonderen aktuellen Anforderungen an den Sportlehrerberuf“, erklären die AntragstellerInnen. Der Blick soll insbesondere auf der Heterogenität und Förderung von Inklusion, der Bewegungsförderung sowie dem SportlehrerInnenstress liegen. Ebenso soll der Praxisbezug verbessert werden, um den veränderten beruflichen Anforderungen im Fach Sport gerecht werden zu können. Das vorgeschlagene Projekt soll notwendige Handlungskompetenzen systematisch identifizieren und die praxisorientierte Aus- und Weiterbildung von LehrerInnen im Schulfach Sport erproben, evaluieren und für den Transfer vorbereiten. Ganz konkret sollen zum Beispiel Lehrpläne sowie Unterrichtsmaterialien und E-Learning-Angebote weiter- oder neuentwickelt werden, ebenso Selbstreflexions-Tools, d.h. Methoden, mit denen das eigene Handeln hinterfragt werden kann.

Das Projekt gliedert sich in vier Projektphasen. Am Anfang geht es darum, Wissen, Einstellungen und Handlungskompetenzen bei den unterschiedlichen universitären und schulischen AkteurInnen zu erfassen. Auf Basis dieser empirischen Erkentnisse sollen Studien- und Weiterbildungsangebote entwickelt und umgesetzt werden. Das Augenmerk liegt hier insbesondere auf Lehr-/Lernwerkzeugen, die sowohl im universitären als auch im schulischen Umfeld anwendbar sind. In der dritten Phase werden diese Bildungsangebote und Werkzeugentwicklungen erprobt, evaluiert und ggf. angepasst. Die vierte Phase dient der hochschulinternen Verstetigung und der Entwicklung eines Transferkonzepts, das eine spätere standort- und länderübergreifende Nachhaltigkeit vorbereitet. Die Entwicklung der Studienangebote wird sich sowohl auf das Lehramtsstudium an Universitäten als auch auf die Weiterbildung bereits ausgebildeter Lehrkräfte sämtlicher Lehramtstypen beziehen. 

 

Über „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“:

Mit der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ wollen der Bund und die Länder Reformen in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern anstoßen und diese gemeinsam verbessern. Dafür werden bis zum Jahr 2023 insgesamt bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt (erste Förderphase 2015 bis 2018, zweite Förderphase 2019 bis 2023). Nach den ersten beiden Bewilligungsrunden der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ werden deutschlandweit 49 Projekte gefördert. In Nordrhein-Westfalen wurden in der zweiten Förderrunde neben der Deutschen Sporthochschule Köln auch die Universitäten Bielefeld, Dortmund, Duisburg-Essen und Münster als förderungswürdig eingestuft. In der ersten Runde hatten sich aus NRW bereits die RWTH Aachen, die Bergische Universität Wuppertal sowie die Universität zu Köln durchsetzen können. Die nun insgesamt acht NRW-Universitäten erhalten bis 2019 zusätzliche 39 Millionen Euro Fördermittel der Bundesregierung. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze sagt: „Die Wahl aller acht Universitäten ist eine Bestätigung für die exzellente Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen. Dass die jetzt hinzugekommen fünf Universitäten überwiegend Anträge zum Erwerb von Inklusionskompetenzen eingereicht haben, zeigt: Auch die NRW-Universitäten nehmen die Herausforderungen an, die sich aus der Schulentwicklung ergeben.“