Benedikt Menger erzählt von seiner Weiterbildung zum Personal Trainer - Ein Absolventen-Portrait
Benedikt Menger hat 2023 das Zertifikat zum DSHS Personal Trainer erworben. Im Interview verrät er uns, wie die Weiterbildung ablief und was besonders für ihn war. Außer dem Personal Trainer hat Menger auch noch den Coach für Sporternährung, die Fitnesstrainer A-Lizenz und weitere Weiterbildungen an der DSHS Köln absolviert.
Seinen Bachelor hat er ebenfalls an der Sporthochschule Köln in B.A. Sport und Gesundheit in Prävention und Therapie abgeschlossen. Mittlerweile studiert er in Leipzig im Studiengang M.Sc. Rehabilitation und Prävention.
UW: Herr Menger, welchen Eindruck haben Sie von der Weiterbildung zum Personal Trainer an der DSHS?
Benedikt Menger: Er hat mir super gut gefallen. Personal Trainer zu werden ist nicht nur seit einigen Monaten das Ziel meines beruflichen Werdegangs, sondern wirklich schon seit Anbeginn meiner sportlichen Karriere, also ungefähr 2013/2014. Seitdem ich das erste Praktikum in einem Fitnessstudio gemacht habe, habe ich mir gedacht, irgendwann möchte ich im Fitnessbereich mit Leuten arbeiten und dann wäre der Personal Trainer der Weg, das Ganze mit einem Zertifikat auf eine andere Stufe zu heben, denn Personal Trainer kann sich im Prinzip jeder nennen. Somit ist es eine Möglichkeit, sich selbst nochmal einen Qualitäts-Stempel zu geben. Aufgrund dessen habe ich gesagt: Ich absolviere jetzt den DSHS Personal Trainer.
Was hat Ihnen besonders gut gefallen, gab es vielleicht ein Highlight?
Mir fällt die Einheit Social Media ein, obwohl sie keinen großen Block darstellte, nur ein Teil eines Wochenendes. Es war für mich besonders interessant, weil ich nicht nur mit älteren, sondern auch mit jüngeren Leuten arbeiten möchte und die Jüngeren wird man eher über Social Media akquirieren können oder den Zugang zu ihnen bekommen. Es wurden im Seminar die Best Practices gezeigt – also welche Kanäle sind besonders hervorzuheben und sind gut in dem, was sie machen und worauf sollte man achten, wenn man sich selbst als Marke etabliert. Die rechtlichen Aspekte mit Tom Fragel waren für mich auch sehr interessant, genauso wie die Erstellung eines Business Plans mit Philipp Will. Sie sind vor allem für jemanden wie mich, der mit vertraglichen Angelegenheiten nicht viel zu tun hat, besonders interessant.
Können Sie etwas zu den Inhalten des Zertifikatsstudiengangs erzählen?
Der Personal Trainer war auf jeden Fall abwechslungsreich. Es gab insgesamt zehn Blöcke und zum einen war jeder Block thematisch anders, zum anderen waren die Dozenten sehr unterschiedlich, das fand ich super. Die Hauptdozierenden, Dagmar Baum-Kitiratschky und Dr. Heinz Kleinöder, bringen eine gewisse rote Linie mit und begleiten einen auch während des Zertifikats. Das ist ein großer Vorteil des Zertifikatsstudiengangs. Es gibt nicht nur zehn Blöcke, die immer eine andere Lehrperson leitet und dir Wissen vermittelt, sondern es gibt auch Dozent*innen, die dich quasi begleiten und dir den Weg zeigen in dieser ganzen Entwicklung, in dieser Zeit, in der man ganz viel mitnimmt.
Das hat auch den großen Vorteil, dass es den Leuten zugutekommt, die gar keinen sportlichen Hintergrund haben. Ich habe bereits durch das Studium und das eigene Training unglaublich viel Erfahrung mit dem Training von Leuten gemacht. Für mich ist das nichts Neues, eine Übung zu erklären. Für Personen, die keine Erfahrung haben, ist es schwer z.B. die Beinpresse zu erklären. Sie wissen nicht, ob sie jetzt einen Vortrag halten müssen, was die richtigen Winkel in der Beinpresse sind oder ob sie sich dann doch in zwei, drei Sätzen kurzfassen müssen. Dieses Verständnis, wie man Übungen erklären muss, bekommt man beim Zertifikat. Das ist der große Vorteil an dem Zertifikat und auch an der Dauer, dass man immer wieder übt und sich auch mit anderen austauschen kann und deswegen von ganz verschiedenen Leuten profitieren kann.
Wie war die Gruppenkonstellation des Studiengangs?
Der Studiengang war mit ganz unterschiedlichen Leuten gespickt. Es gab nur wenige Sportwissenschaftler*innen von der Sporthochschule. Ungefähr vier von fünfzehn waren von der Sporthochschule. Wir hatten Ärzt*innen, Leute aus der Pflege, ein/zwei Ingenieur*innen und einen Anwalt. Also ganz unterschiedliche Leute, die aber dann doch alle ihre Expertise in einem bestimmten Bereich hatten. Das ist auch ein großer Vorteil des Studiengangs, dass man mit denen in Kontakt bleibt, wenn man es natürlich möchte.
Wie war die Gruppendynamik?
Die Gruppendynamik war zunehmend sehr entspannt. Wir haben uns alle extrem gut verstanden. Ich würde sagen, das ist auch dem geschuldet, dass die Leute, die sich mit Sport befassen, sich extrem einfach mit anderen Leuten austauschen können oder auch einfach eine ziemlich lockere Art und Weise mitbringen. Ich denke, das machen alle sportbegeisterten Leute. Das müssen tatsächlich auch die, die irgendwann mal als Personal Trainer arbeiten wollen. Wenn man sich nicht mit einem Großteil der Leute, die irgendwann vor einem stehen, versteht, dann ist der Beruf nichts für einen. Wenn man nicht die Fähigkeit besitzt, sich auf eine lockere Art und Weise mit jedem zu verständigen oder das auszudrücken, was man möchte, dann wird wahrscheinlich der Personal Trainer nichts für einen sein.
Am Ende des Zertifikats müssen Sie ein Praktikum machen. Wie sieht das aus und was müssen Sie machen?
Das Praktikum ist quasi neben der Multiple-Choice-Abschlussprüfung gegen Ende eine Möglichkeit, das Ganze noch mal praktisch umzusetzen. Man muss über mehrere Wochen mit einer halbwegs fremden Person Personal Training umsetzen und dokumentieren. Das heißt, innerhalb dieser Ausarbeitung soll man zeigen, welche Inhalte trainiert werden, was für Übungen gezeigt werden, auf welche einzelnen Aspekte man als Personal Trainer besonders Wert legt und auch wie man das Ganze aufbauend plant. Das ist die Umsetzung des erlernten Wissens. Dazu zählen Dinge wie: Ihr müsst offene Fragen stellen, wenn ihr bei der Anamnese seid. Ihr sollt die Leute reden lassen, ihr sollt aber trotzdem mit eurer eigenen Art und Weise offen und locker der Person entgegentreten. Das heißt, es kann ja sein, dass die Leute die Theorie beherrschen, aber keine Ahnung von der Praxis haben, die Übungen außerhalb des Personal Trainers mit noch keiner einzigen Person durchgeführt haben. Deswegen ist es eine super Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren und vor allem Fehler zu machen, die unglaublich wichtig sind in der Erstellung einer Selbstständigkeit.
Wo haben Sie das Praktikum gemacht und wie lief es konkret ab?
Ich habe das Praktikum in der Heimat gemacht, weil ich zu dem Zeitpunkt auch die Bachelorarbeit geschrieben habe. Das war Mitte letzten Jahres. Die Person, mit der ich das Praktikum durchgeführt habe, wohnt auch in der Heimat. Ich habe die Übungen mit ihr in einem Fitnessstudio gemacht, wo ich zum einen selbst schon über zwei Jahre lang gearbeitet habe und deswegen einfach alle Sachen kenne. Also ich weiß, wie das Fitnessstudio ausgestattet ist. Ich kenne die Trainer*innen. Ich kann Leute mitbringen, aber ich bin selbst auch Mitglied. Ich will dort später auch mal mein Personal Training durchführen. Deswegen habe ich es in Weimar gemacht und habe dann zweimal wöchentlich mit ihr im Fitnessstudio ein Training durchgeführt. Die Maschinen sind dann doch von Vorteil oder auch die Möglichkeiten, eine Kettlebell, Therabänder oder mal kurz das Laufband zu verwenden. Vor allem für eine übergewichtige Person ist es von Vorteil, wenn man von jetzt auf gleich Stopp sagen kann und nicht irgendwo im Wald ist, wo man gucken muss, wie man jetzt zurückkommt. Auf dem Laufband drücke ich einfach auf „Stopp“ und kann z.B. auch mal eine kleine progressive Muskelentspannung mit ihr machen, was auch einen Teil des Personal Trainers ausmacht, dass man sich mit einer lockeren Ansage und kleinen Übungen hinlegt: „Jetzt bewegst du das, jetzt bewegst du das, jetzt konzentrierst du dich auf den Oberarm, jetzt auf den Oberschenkel.“
Was ist besonders an der Ausbildung zum Personal Trainer an der Sporthochschule?
Die Dauer des Personal Trainers ist besonders. Wir haben eine längerfristige Bindung zu anderen Teilnehmer*innen, aber auch zu den Dozierenden. Dadurch können wir uns längerfristig Fragen überlegen und herausfinden, was uns persönlich interessiert. Die aufbauende Lehrweise des Personal Trainers führt sowohl bei Sporterfahrenen als auch Neulingen dazu, dass man die Ausbildung beruflich wirklich als Möglichkeit sehen kann, sich zu verwirklichen.
Welche Herausforderungen hatten Sie während des Personal Trainers?
Das Schwierigste war die Art und Weise, wie ich persönlich Übungen erklären würde. Wenn ich einem Freund die Beinpresse erklären würde, dann ist das etwas ganz anderes, als wenn ich Dr. Heinz Kleinöder in einer Prüfungssituation die Beinpresse erklären würde. Da ist es nicht leicht, diesen Mittelweg zu finden von: Ich möchte meine eigene Expertise, meine eigene Persönlichkeit mit diesem erworbenen Wissen in Einklang bringen.
Was wollen Sie in naher Zukunft mit dem Zertifikat Personal Trainer machen?
Ich habe mich direkt zum Anfang meines Masterstudiums eher auf die wissenschaftliche Richtung konzentriert. Ich habe nach dem Bachelor in Leipzig am Institut für Angepasste Trainingswissenschaft gearbeitet und dann direkt im Anschluss an der Uni Leipzig in der Sporternährung weitergemacht, nachdem ich den Master angefangen habe. Ich erkunde jetzt erst mal den wissenschaftlichen Weg und habe den Personal Trainer eher im Hintergrund angesiedelt. Und trotzdem ist es immer noch das Ziel von mir, irgendwann Personal Trainer und Ernährungscoach zu sein. Dass ich noch nicht als Personal Trainer arbeite, liegt daran, dass ich noch vom BAföG unterstützt werde und an der Uni so viel arbeite, dass ich nicht mehr verdienen darf. Und trotzdem muss ich sagen, hätte ich die Stelle an der Uni sehr wahrscheinlich nicht bekommen, wenn ich nicht so viele Weiterbildungen gemacht hätte. Der Personal Trainer zeigt, dass man sich über einen längeren Zeitraum außerhalb der Uni und vor allem auch selbstständig einer Weiterbildung widmen kann, wenn man wirklich gewillt ist, mehr Wissen anzusammeln und sich weiterzubilden.
Das Interview hat Ihr Interesse geweckt? Mehr Infos zum DSHS Personal Trainer finden Sie hier. Der nächste Durchgang startet am 08. März 2025. Sie können sich bis zum 08. Februar anmelden. Wir freue uns auf Sie!