Was ist eigentlich…ein Nahrungsergänzungsmittel?

Eine Hand voller Nahrungsergänzungsmittel-Präparate.
Nahrungsergänzungsmittel werden in Deutschland immer beliebter. Foto: ©Sharon McCutcheon/Unsplash.com

In unserer neuen Rubrik „Was ist eigentlich…?“ nehmen wir interessante Lehrinhalte unserer zahlreichen Weiterbildungen genauer unter die Lupe und machen sie so für Interessierte greifbar. Heute beleuchten wir das Thema Nahrungsergänzungsmittel, das Lehrinhalt etlicher unserer Weiterbildungen im Bereich Ernährung, aber auch im Bereich Dopingprävention ist, unter anderem in unserer Weiterbildung Gesunde Ernährung macht Schule und in unserer neuen Weiterbildung Prävention von Doping und Medikamentenmissbrauch.

Spätestens seit dem „Fitness-Boom“ und dem Wandel zu einer sport- und gesundheitsorientierten Gesellschaft in Deutschland, sind Nahrungsergänzungsmittel in aller Munde. Doch was genau sind die kleinen „Helferlein“? Welche Vor- und Nachteile bergen sie und welche Risiken muss man beachten? Diesen Fragen gehen wir nun genauer auf den Grund.

Definition
Nahrungsergänzungsmittel sind komprimierte Nährstoffkonzentrate, die zwar auch in normalen Lebensmitteln vorkommen, jedoch nicht in derart konzentrierter Form. Die auch „Supplements“ genannten Präparate gibt es in den verschiedensten Formen und Größen – von Kapseln über Pulver bis hin zu Flüssigkeiten oder Brausetabletten sind alle Erscheinungsformen auf dem deutschen Markt präsent.

Welche Arten von Nahrungsergänzungsmitteln gibt es?
Supplements können entweder einzelne, isolierte Nährstoffe enthalten oder aus einer Kombination von mehreren Inhaltsstoffen bestehen. Zu den verschiedenen Nährstoffklassen gehören Mineralstoffe, Vitamine, langkettige Fettsäuren, Aminosäuren sowie Ballast- und Pflanzenstoffe. Den größten Marktanteil machen hierbei die gebräuchlichen Vitamin- und Mineralstoff-Präparate aus – besonders Vitamin C und Magnesium sind bei den Deutschen beliebt.

Der Trend zeigt nach oben
Die Bedeutung von Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland steigt stetig. Laut einer Statista-Umfrage konsumieren bereits 25 % der Deutschen zumindest gelegentlich Präparate, die die natürliche Nährstoffzufuhr ergänzen. Der Umsatz deutscher Apotheken mit Nahrungsergänzungsmitteln steigt im Durchschnitt jährlich um etwa 6 % und lag 2018 schon bei 2,1 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Umsatz mit Obst auf dem deutschen Lebensmittelmarkt beträgt lediglich 0,84 Milliarden Euro.

Angeberwissen
Nahrungsergänzungsmittel werden nicht nur in Apotheken, sondern auch in Drogerien zum freien Verkauf angeboten. Dementsprechend dürfen sie nicht zur Klasse der Arzneimittel gezählt werden, was wiederum zur Folge hat, dass die Supplements keine medikamentöse Wirkung wie das Senken von Blutdruck bewirken und somit auch nicht derartig beworben werden dürfen.

Pro & Contra

Pro:

  • Die ergänzende Funktion von Nahrungsergänzungsmitteln kann eine wichtige Rolle in der körperlichen Nährstoffzufuhr spielen. Der Körper wird so gezielt mit benötigten Nährstoffen beliefert und kann so situationsspezifisch Mangelzuständen vorbeugen. Ein Beispiel hierfür wäre der zusätzliche Konsum von Vitamin-D-Präparaten in der kalten und dunklen Jahreszeit. Das von der Haut aufgenommene UV-Licht trägt zur körpereigenen Vitamin-D-Produktion bei. Im Winter fällt die Nettozeit an Sonnenstunden durch die kürzeren Tage geringer aus, was die Vitamin-D-Produktion negativ beeinflusst. Vitamin-D-Präparate können diesen Mangel kompensieren.
  • Supplements können Krankheiten vorbeugen. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass eine unzureichende Omega-3-Fettsäuren-Zufuhr einen Risikofaktor für die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen darstellen kann. Eine daran anknüpfende Studie konnte zeigen, dass 1,5 Millionen Krankenhausaufenthalte über einen Zeitraum von fünf Jahren (Altersgruppe ü-55) durch die Implementierung einer täglichen Zufuhr von 1000 mg Omega-3-Fettsäuren im alltäglichen Lebensmittel-Konsum vermieden werden könnten.

Contra:

  • Wechselwirkungen von Nährstoffen. Gewöhnliche Lebensmittel können zwar einen Nährstoff in hoher Konzentration beinhalten, allerdings sind oft auch weitere Nährstoffe enthalten. Die verschiedenen Inhalte können miteinander symbiotische Wechselwirkungen eingehen, die sich auch für unseren Körper positiv auswirken. Die Zusammensetzung von Nahrungsergänzungsmitteln ist hingegen oftmals sehr homogen, sodass positive Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Nährstoffen ausbleiben. Da die Forschung im Bereich der physiologischen Wechselwirkungen von Nährstoffen noch nicht sehr weit ist, können derartige Effekte auch nicht synthetisch in Form von Supplements imitiert werden.
  • Verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel und Überdosierung. Da wie bereits weiter oben erwähnt Nahrungsergänzungsmittel nicht als Arzneimittel klassifiziert sind, fällt die Qualitätskontrolle der Produkte oftmals geringer aus mit teils gravierenden Folgen. In Deutschland enthalten ca. 15-20 % der Produkte Verunreinigungen in Form von anabolen Substanzen und sogar metallische Rückstände konnten nachgewiesen werden. Dass derartige Verunreinigungen sich auf den Körper schädigend auswirken könnten, dürfte an dieser Stelle selbsterklärend sein. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt resultiert aus der Überdosierung von Supplements. Verbraucher neigen oftmals dazu, die auf der Verpackung empfohlene Menge von beispielsweise Vitaminen zu sich zu nehmen. Sie vergessen allerdings häufig, dass sie durch die zusätzliche, gewöhnliche Nahrungsaufnahme in Form von beispielsweise Obst und Gemüse einen Nährstoffüberschuss generieren, der sich gegebenenfalls schädlich auf den Körper auswirken kann.

Die Spitze des Eisbergs
Interesse geweckt? Die Thematik rund um Nahrungsergänzungsmittel wurde in unserem „Was ist eigentlich…?“ nur grob umrissen. In unserer Weiterbildung Gesunde Ernährung macht Schule erhalten Sie von Ernährungsexpertin und Referentin Lena Kadlec noch viel tiefgründigeres Wissen bezüglich dieses Themenkomplexes. Natürlich warten in der Weiterbildung noch zahlreiche andere spannende Inhalte rund um das Thema Ernährung auf Sie. Eine Anmeldung für den ersten Termin im Jahr 2024 ist bis zum 15. April möglich. Für den zweiten Termin 2024 können Sie sich bis zum 04. November anmelden. 

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