Prof. Dr. Klaus Baum über Neuerungen im Zertifikatsstudiengang DSHS Athletiktrainer
Die Anzahl der Hochleistungs- und Breitensportler*innen, die sich bezüglich ihrer körperlichen Fitness Unterstützung von einem*einer Athletiktrainer*in holen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dementsprechend steigt auch der Bedarf an qualifizierten Athletiktrainer*innen, die sowohl allgemeine als auch spezifische Kenntnisse der Sportwissenschaft mitbringen. Der Zertifikatsstudiengang DSHS Athletiktrainer bietet hierfür optimale Voraussetzungen, um auf zukünftige Herausforderungen bestmöglich vorbereitet zu sein. Ausgewiesener Experte in diesem Themenbereich ist Prof. Dr. Klaus Baum, neuer Leiter dieses Zertifikatsstudiums, der auch für die inhaltliche Weiterentwicklung des DSHS Athletiktrainers verantwortlich ist. Im Interview erzählt er, wie er seine Erfahrungen als ehemaliger Leistungsdiagnostiker und Fitnesstrainer der deutschen sowie Athletiktrainer der polnischen Handballnationalmannschaft in das überarbeitete Konzept der Athletiktrainer-Ausbildung an der Spoho integrieren konnte und worauf sich die Teilnehmer*innen freuen können.
UW: Im nächsten Durchgang des DSHS Athletiktrainer stehen einige neue Unterrichtseinheiten auf dem Stundenplan, darunter auch psychosoziale Aspekte der Trainingsplanung, Praxisberichte aus dem Athletiktraining im Fußball sowie Verletzungsprophylaxe. Was können sich die Teilnehmer*innen von den Neuerungen erhoffen?
Prof. Dr. Klaus Baum: „Bezüglich der psychosozialen Aspekte der Trainingsplanung, ist mir erst vor kurzem bewusst geworden, welch bedeutsame Rolle diese auch im Athletiktraining spielen. Auch wenn der Aspekt der Leistungsoptimierung oftmals im Vordergrund steht, sollte nicht vergessen werden, dass wir mit Menschen bzw. sozialen Wesen agieren. Ein Beispiel hierfür ist die Planung der freien Tage im Rahmen der Trainingsplanung. Wenn beispielsweise die freien Tage auf die Wochentage gelegt werden, sind Verwandte und Freunde meist durch den Beruf verhindert. Fehlende soziale Kontakte können sich auf Dauer aber auch negativ auf die Leistung des*der jeweiligen Athlet*in auswirken. Solche Aspekte, unabhängig von der Leistungsoptimierung körperlicher Art, halte ich für wesentlich. Die zweite neue Unterrichtseinheit, Praxisberichte aus dem Athletiktraining im Fußball, ist aus dem Hintergrund erwachsen, dass die allermeisten Teilnehmer*innen in der Vergangenheit im Bereich Fußball aktiv werden möchten. Dementsprechend wollte ich hierauf zukünftig ein größeres Augenmerk haben. Die dritte Ergänzung des Lehrplans, die Verletzungsprophylaxe, ist unabdingbar, da sie sowohl im Mannschafts- als auch im Einzelsport als einer der wesentlichen Aspekte einer erfolgreichen Saison zu betrachten und auch hinsichtlich eines längerfristig erfolgreichen Aufbaus nicht zu vernachlässigen ist.“
Was erwartet die Teilnehmer*innen darüber hinaus im DSHS Athletiktrainer?
„Wir haben einen Pool mit Referent*innen, die in ihrem jeweiligen Bereich wirklich hochqualifiziert sind. Mithilfe dieser Spezialkenntnisse unserer Expert*innen versuchen wir jede*n Teilnehmer*in dort aufzufangen, wo er oder sie sich gerade befindet, d.h. wenn beispielsweise nicht alle Grundlagen vorhanden sind, geben wir unser Bestes, diese Defizite bereits am Anfang abzubauen, sodass wir im Anschluss alle einen vergleichbaren Kenntnisstand haben. Von dieser individuellen und fachlich sehr kompetenten Betreuung unseres Teams profitieren am Ende alle. Und so sind alle Absolvent*innen nach ihrem erfolgreichen Abschluss in der Lage, eigenständig ein qualitativ hochwertiges Athletiktraining zu planen und durchzuführen. Der Schwerpunkt unserer Ausbildung liegt dabei auf den Mannschaftssportarten.“
Inwieweit konnten Sie Ihre Erfahrungen als ehemaliger Leistungsdiagnostiker und Fitnesstrainer der deutschen sowie als ehemaliger Athletiktrainer der polnischenHandballnationalmannschaft in das neue Konzept des Athletiktrainers miteinbringen bzw. integrieren?
„Dank meiner langjährigen Erfahrung im Leistungsbereich als Head Coach und Athletiktrainer kann ich sagen, dass man sich als Athletiktrainer*in nicht als reine*r Befehlsempfänger*in des Head Coaches sehen darf. Natürlich hat der Head Coach die Verantwortung, aber die ganze Trainingsplanung muss auch unter Mithilfe des*der Athletiktrainers*in erfolgen, weshalb der Beitrag des*der Athletiktrainers*in nicht zu unterschätzen ist. Das versuche ich den Teilnehmer*innen zu vermitteln, also nicht vor Ehrfurcht zu erstarren, sondern sich ohne Furcht und mit dem entsprechenden Know-how selbstbewusst einzubringen. Zusätzlich war ich in der Vergangenheit noch für die deutsche Frauen-Handballnationalmannschaft zuständig und das hat nochmal ganz andere Aspekte mit sich gebracht, die ich auch mit einbringen möchte.“
Sie sagten, der Schwerpunkt des DSHS Athletiktrainers liege auf den Mannschaftssportarten. Können Sie uns da noch genauer erklären, für wen das Zertifikat unter diesem Gesichtspunkt besonders geeignet ist?
„Genau, der DSHS Athletiktrainer ist besonders geeignet für alle, die den Fokus auf Mannschaftssportarten legen. Und da geht es eben auch um die eigenen sportlichen Erfahrungen. Ich glaube, dass ein*e Athletiktrainer*in, der*die in der Leichtathletik im Hochsprung oder Wurf tätig ist, auch aus dem Bereich kommen sollte. Etwas anders sieht es im Mannschaftssport aus: Ein*e Athletiktrainer*in in komplexen Sportarten, wie z.B. Ballsportarten, sollte ein wesentliches breiteres Repertoire mitbringen und ich glaube, dass ein gute*r Leichtathlet*in nicht unbedingt ein*e gute*r Athletiktrainer*in im Bereich des Mannschaftssports ist, denn dort gelten andere Gesetze. Ein Beispiel hierfür ist das Laufen. In der Leichtathletik ist das Ziel, möglichst schnell ins Ziel zu laufen, ohne Gegnerkontakt oder plötzliche Richtungsänderungen. Das haben wir in den Spielsportarten nicht, dort gibt es Gegner und teilweise unvorhersehbare Richtungsänderungen, d.h. das Laufen an sich muss eine ganz andere Technik beinhalten und die Bewegungsformen beim Lauftraining müssen um ein Vielfaches variabler sein.“
Sie sind der neue Studiengangsleiter. Was sind Ihre Ziele mit dem Zertifikatsstudiengang?
„Das ist ganz einfach, zufriedene Absolvent*innen! Denn durch zufriedene Absolvent*innen erfolgt positive Mundpropaganda und mehr Interessierte finden den Weg zu uns. Ich möchte, dass Absolvent*innen anschließend sagen: „Es hat sich echt gelohnt. Wir haben viel Neues erlebt, wir haben Neues erfahren. Und das können wir dann so auch direkt in der Praxis erfolgreich umsetzen“.“
Der Anmeldeschluss ist am 02.08.2024. Warum sollte ich mich schon jetzt für den Athletiktrainer anmelden?
„Aus Planungssicherheit und zwar aus Sicht der Sporthochschule und aus Sicht derer, die teilnehmen werden. Von unserer Seite ist es wichtig zu wissen, wer kommt, denn dementsprechend können wir den Plan auch noch etwas anpassen. Wenn sich beispielsweise herausstellt, dass keine Fußballer*innen teilnehmen, können wir gewisse Dinge umstellen und Schwerpunkte anders setzen. Zudem wissen die Teilnehmer*innen so auch frühzeitig, ob sie teilnehmen können, denn mit unseren kleinen Kohorten von maximal 18 Teilnehmer*innen, ist die Kapazität natürlich auch sehr begrenzt.“
Mehr Informationen und Anmeldung
Wenn auch Sie sich für das Thema Athletiktraining interessieren und vom Wissen unserer hochqualifizierten Dozent*innen profitieren möchten, melden Sie sich jetzt schon für den nächsten Jahrgang des DSHS Athletiktrainer mit Start am 30. August 2024 an. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.